Des Ostens neue Seen – Von Bitterfeld nach Burgkemnitz

Gleich vorweg – auch ich war bisher nicht frei von Vorurteilen, wenn ich an die Stadt Bitterfeld dachte. Schon der Name ist wenig attraktiv und auch die jüngere Geschichte als Chemiestandort im Tagebaugebiet klingt wohl nur für die Wenigsten nach Urlaub und Erholung. Trotzdem wollte ich herausfinden, wie es heute wirklich dort aussieht, wo sich der Bergbau zurückzieht und Platz macht für Seen und Natur.

Die Tour bei komoot
Die Tour bei komoot

Dafür hatten sich mein Mitwanderer Erik und ich am Bahnhof in Bitterfeld verabredet. Zu Fuß ging es zunächst durch die Innenstadt, die an diesem Sonntag trotz des guten Wetters recht verwaist wirkte. Fairerweise muss man sagen, dass das auch an den Nachwirkungen des Lockdowns liegen könnte. Die Grüne Lunge am Lober und der Marktplatz bieten dem Auge etwas Abwechslung vom Grau in Grau drumherum.

Nur wenige Meter weiter hatten wir einen vollkommen anderen Ausblick. Am Großen Goitzschesee, der Anfang der 2000er-Jahre aus einem ehemaligen Braunkohletagebau hervorging, kommt definitiv Urlaubsfeeling auf. Von der Uferpromenade aus beobachteten wir die Segelboote auf dem See und genossen die Aussicht.

Der Große Goitzschesee
Der Große Goitzschesee

Wir wanderten weiter entlang der Wasserfront. Kurz vor der Stadtgrenze in Sichtweite des Sees befindet sich eine kleine Ausstellung zur Bergbautechnik aus dem ehemaligen Tagebau Goitzsche. Hier steht unter anderem eine elektrische Grubenlok LEW EL 2 (4-1296-100-B3), die als Museumslok restauriert wurde und bis 2008 in Ferropolis beheimatet war.

Ausstellung zur Bergbautechnik aus dem ehemaligen Tagebau Goitzsche
Ausstellung zur Bergbautechnik aus dem ehemaligen Tagebau Goitzsche

Nun ging es raus aus Bitterfeld und entlang der Alten Mulde durch Friedersdorf zum Muldestausee. Von der langen Brücke hat man einen tollen Ausblick auf den Muldestausee und die Mulde.

Blick auf die Mulde vom Stauseebauwerk
Blick auf die Mulde vom Stauseebauwerk

Unser Ziel Burgkemnitz war nun nicht mehr allzu weit entfernt, jedoch war der folgende Abschnitt entlang des Muldestausees etwas schwer zu begehen. Wir hätten wohl doch einen kleinen Umweg einplanen sollen, zumal wir trotz Ufernähe durch das Gestrüpp wenig vom See sehen konnten. Bald jedoch waren wir wieder auf besseren Wegen unterwegs und nahmen Kurs auf den Blauen See, wo wir die nächste Pause einlegten. Bei dem warmen Wetter ließ ich mir eine kurze Abkühlung im See nicht nehmen – und ich kann berichten, dass das Wasser tatsächlich noch ziemlich kalt war.

Der Blaue See bei Burgkemnitz
Der Blaue See bei Burgkemnitz

Hinter dem Roten See liegt auch schon Burgkemnitz, das Ziel unserer heutigen Wanderung. In der Nähe des Bahnhofs befindet sich das Schloss Burgkemnitz samt Schlosspark sowie das Arboretum. Das Schloss ist wohl in Privatbesitz, sodass man sich vorher schlau machen sollte, ob eine Besichtigung möglich ist. Der Schlosspark ist offen zugänglich.

Im Schlosspark Burgkemnitz
Im Schlosspark Burgkemnitz