Eisenbahngeschichte am Oderbruchbahn-Radweg von Fürstenwalde nach Seelow

Wer häufig mit Rad und Bahn in Brandenburg unterwegs ist, der kann den Eindruck gewinnen, dass es im Land mehr stillgelegte als noch aktive Bahnstrecken gibt. Nachgezählt habe ich nicht – stattdessen habe ich mich auf den Weg gemacht, um einen bedeutenden Teil der Eisenbahngeschichte Brandenburgs zu erkunden: die Oderbruchbahn.

Dazu ging es mit der Bahn nach Fürstenwalde. Die Routenplanung hatte mein Mitfahrer übernommen: unser Weg führte auf dem Oderbruchbahn-Radweg durch Steinhöfel, Falkenhagen und Lietzen nach Seelow.

Die Tour bei komoot
Die Tour bei komoot

Neben der Personenbeförderung in der Region diente die Oderbruchbahn vor allem dem Güterverkehr. Zucker – heute ein Massenprodukt – war im 19. Jahrhundert ein Luxusgut. Landwirtschaftliche Reformen sorgten für einen „Zuckerboom“ und es entstanden zahlreiche Zuckerfabriken im Oderbruch. Die Eisenbahn transportierte den Zucker von dort nach Berlin. Zuckerrüben werden im Oderbruch heute noch angebaut, allerdings nicht mehr im ganz großen Stil. Mit den Zuckerfabriken verschwand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch die Oderbruchbahn.

Schautafel zur Geschichte der Oderbruchbahn in Steinhöfel
Schautafel zur Geschichte der Oderbruchbahn in Steinhöfel

Die erste längere Pause legten wir in Falkenhagen ein. Hier kreuzt der Jakobsweg unsere Tour. Besonders schön und einzigartig ist der Ort auch dank der zahlreichen Seen, die ihn wie einen natürlichen Bilderrahmen umfassen. Ich werde sicherlich noch einmal herkommen und die Seen zu Fuß erkunden.

Blick auf den Schwarzen See in Falkenhagen
Blick auf den Schwarzen See in Falkenhagen

Bevor es weiterging, testeten wir den Eisgarten Buchholz, der mit Eis aus eigener Herstellung wirbt. Nur zu empfehlen! Wer nach Falkenhagen kommt und hier keine Pause einlegt, der verpasst etwas.

Hausgemachtes Eis im Eisgarten Buchholz in Falkenhagen
Hausgemachtes Eis im Eisgarten Buchholz in Falkenhagen

Nun ging’s dann aber auch weiter und die Hälfte der heutigen Strecke hatten wir bereits geschafft. Den nächsten kurzen Zwischenstopp machten wir an der Komturei Lietzen, einem früheren Rittersitz des Templerordens in Brandenburg. Wir hätten uns gerne noch auf dem Gelände umgesehen, doch anscheinend waren wir zur falschen Zeit hier, denn die Tore waren verschlossen. So blieb uns nur der Blick von außen auf das Gelände und eine Schautafel zur Geschichte dieses Ortes am Eingang.

Die Komturei Lietzen
Die Komturei Lietzen

Auf dem letzten Teilstück durchquerten wir Diedersdorf und Seelow bis zu unserem Ziel am Bahnhof Seelow-Gusow. Auch wenn dieser recht abgelegen liegt und wenig anzubieten hat, wurde sich bei der letzten Umgestaltung des Bahnhofsumfelds im Jahr 2011 um einen guten Eindruck bemüht. Mit der RB26, die hier auf ihrem Weg von Kostrzyn nach Berlin Halt macht, ging es für uns zurück nach Hause.

 Der Bahnhof Seelow-Gusow
Der Bahnhof Seelow-Gusow